Guadeloupe Archipel

Kolonisierung & Sklavenwirtschaft Guadeloupe Archipel in der Karibik

Die Kolonisierung und Sklavenwirtschaft in der Karibik:

Kolumbus erreichte die Insel als erster Europäer während seiner Rückreise am 4. November 1493. Er nannte sie Guadalupe nach dem spanischen Wallfahrtsort Nuestra Señora de Guadalupe, da er den Mönchen dort versprochen hatte, eine Insel so zu benennen.

Die Karaiben wehrten sich jedoch in der folgenden Zeit erfolgreich gegen die Spanier. Erst 1635 gelang es den Franzosen, Guadeloupe zu kolonisieren. Seitdem gehört es mit kurzen Ausnahmen zu Frankreich. 1674 fiel die Kolonie ganz an Frankreich. Die französischen Kolonialherren errichteten eine Plantagenwirtschaft. Sie bauten vor allem Zuckerrohr und Kaffee an. Die Auseinandersetzungen mit den Karaiben endeten mit deren Deportierung auf die Nachbarinsel Dominica. Als Arbeitskräfte ließen sich die neuen Herren Menschen aus Afrika bringen, die im Rahmen des transatlantischen Sklavenhandels mit Sklavenschiffen in die Neue Welt verschleppt wurden.

Statistisch gesehen überlebte ein Sklave auf einer Plantage sieben Jahre, Frauen wurden durch den Schock oft unfruchtbar. Die Sklaven afrikanischer Herkunft stellten schließlich die Mehrheit der Bevölkerung der Kolonie.

Während des Siebenjährigen Krieges drangen auf Guadeloupe britische Einheiten im Februar 1759 ein und nahmen die Insel vom 23. April 1759 bis 10. Februar 1763 in Besitz. Im Zuge der Französischen Revolution von 1789 wurde die Sklaverei in den französischen Kolonien und damit auch in Guadeloupe im Februar 1794 aufgehoben.

Großbritannien nutzte die neue politische Lage und besetzte im April 1794 die Inseln. Es wurde dabei von den Plantagenbesitzern unterstützt, die die Umsetzung der deklarierten Aufhebung der Sklaverei verhindern wollten. Die britische Besatzung wurde jedoch bald von französischen Truppen unter Führung des Nationalen Kommissars für Guadeloupe, Victor Hugues, vertrieben. Dieser stützte sich dabei auch auf die Unterstützung der befreiten Sklaven. Hugues regierte als Kommissar die Inseln von 1794 bis 1798.

Napoléon führte jedoch am 20. Mai 1802 die Sklaverei wieder ein. Zwei schwarze Truppenführer – Delgres und Ignace – stellten sich mit ihren Soldaten Napoleons Truppen entgegen und ließen ihr Leben im Kampf um die Freiheit. Die Überlebenden wurden gehängt, darunter eine Frau mit Namen Solitude, die bei ihrer Gefangennahme hochschwanger war. Die Geburt des Babys wurde abgewartet, dann wurde auch sie hingerichtet.

In den napoléonischen Kriegen eroberte Großbritannien Guadeloupe am 4. Februar 1810 erneut und trat es am 3. März 1813 an König Karl XIII. von Schweden und seine Nachkommen als Kompensation für die Eigentumsverluste des Kronprinzen Karl XIV. ab, die er als Verbündeter gegen Napoleon erlitten hatte. Im Frieden von Paris gab Schweden die Insel 1814 gegen Zahlung von 24 Millionen Franc wieder an Frankreich zurück. Mit dem Geld wurden 1815 die Staatsschulden zurückgezahlt, und der König erhielt dafür eine jährliche Geldrente. Diese sogenannte Guadeloupe-Rente wurde bis 1983 im schwedischen Staatshaushalt veranschlagt und danach durch Erhöhung des Haushalts für die königliche Hofhaltung abgelöst. Zu dieser Zeit betrug sie 300.000 Kronen.

Die wiederhergestellte Ordnung der Sklaverei wurde zunehmend instabil. Mehr und mehr Sklaven flüchteten sich in die Wälder, und es gab häufig Aufstände. Inzwischen traten auch Menschenrechtler wie Victor Schœlcher auf den Plan. Nach der Revolution von 1848 wurde die Sklaverei durch das Décret d'abolition de l'esclavage vom 27. April 1848 in allen französischen Besitzungen endgültig abgeschafft.

Viele ehemalige Sklaven waren nicht mehr bereit, auf den Plantagen zu arbeiten. Um den Plantagenbetrieb aufrechterhalten zu können, wurden deshalb freie Kontraktarbeiter vor allem in Indien angeworben und nach Guadeloupe gebracht. Der Plantagenbesitzer bezahlte die Überfahrt, dafür mussten diese Kontraktarbeiter zwischen drei und fünf Jahre auf seiner Plantage arbeiten. Dann waren sie frei und konnten zurückkehren oder in Guadeloupe bleiben. Insgesamt kamen zwischen 1854 und 1889 auf diese Weise 42.000 Inder nach Guadeloupe.


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